Labacolla - Santiago de Compostela

Der Tag ging ganz gemütlich mit leckerem Frühstück in Labacolla los. Wir hatten ja nur noch 10km vor uns und planten zwar ganz grob, zur Pilgermesse um 12 Uhr in Santiago zu sein, aber ohne uns verrückt zu machen. 
Labacolla heißt übrigens auf deutsch „wasch dir den Hintern“, denn hier mussten die Pilger baden, bevor sie nach Santiago weiter gewandert sind. 
Nach der Waschstelle ging es mal wieder hoch und direkt eknige kleine Dörfer, vorbei an einer Webcam, in die Oli, mein Mann gerade guckte, als wir dort waren und weiter über den Monte de Gozo, von wo aus man zum ersten Mal die Stadt Santiago richtig sehen kann. Die letzten Kilometer waren für Lisa schwer, ihr Knie hatte längst aufgegeben, aber ihr eiserner Wille hat sie bis ans Ziel gebracht. Sehr stark!
Hape Kerkeling hat in seinem Buch geschrieben, dass jeder, der in Santiago ankommt, den Empfang bekommt, den er verdient. Beim letzten Mal war es eher unspektakulär, das wow-Erlebnis und die großen Gefühle kamen nach und nach. 
Heute hat es gleichzeitig geregnet, die Sonne schien, es war ein Regenbogen zu erahnen und später ging ein böses Gewitter los. Wir standen beide heulend auf dem Kathedralen-Vorplatz und über die weitere Bedeutung des Ganzen muss ich erst noch nachdenken. 
Zur Pilgermesse kamen wir etwas zu spät, aber das sind wir meistens, war also auch wieder sehr passend. Schön war es allemal. 
Danach und wir zum Pilgerbüro gegangen, bzw. ist Lisa gehumpelt ;) und nach dem ziemlich langen Anstehen haben wir unsere Compostelas bekommen. Damit sind unsere Sünden vergeben und wir haben die Pilgerreise erfolgreich abgeschlossen. Jippie!
Vor der Tür haben wir noch Gabriel aus Brasilien getroffen und das war wirklich schön, denn mit ihm unterwegs zu plaudern war immer sehr nett. 
Dann haben wir noch was gegessen, im Hotel eingecheckt, sind mit dem Taxi bei Hagelschauer zum Flughafen gefahren und haben unseren Mietwagen abgeholt. Mit dem sind wir zurück nach Arzua gefahren, wo wir die vergessene Kette bei der etwas zu stark geschminkten, mit interessanter Nase und verfilzten rot gefärbten Haaren gesegneten Frau in der Pension abgeholt haben (vielleicht wäre es eine Sünde gewesen, wenn ich s„Hexe“ geschrieben hätte und es wäre ja blöd, so kurz nach Vergebung schon neu zu sammeln!).

Und dann haben wir uns neue Jeans und T-Shirts gekauft. Das bedeutet, dass wir morgen keine noch nicht ganz durchgetrockneten Funktions-Klamotten anziehen müssen. Was für eine schöne Aussicht!
Weil es dann schon spät war wollten wir nur eine Kleinigkeit essen und sind in einen coolen Laden mit Burgern und Sandwichs geraten. Das war das beste Essen der ganzen bisherigen Reise!

Fazit: es ist wundervoll, ein schönes Ziel zu erreichen. 
Tipp des Tages: sei achtsam und dankbar. 
Strecke: von Labacolla nach Santiago zu Fuß=etwa 10km, mit dem Auto nach Arzua und zurück in die Stadt. 
Schritte: 23106



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