Was für ein Tag. Typisch fürs Pilgern war, dass wir ständig was Organisieren mussten. Nach etwa 5km habe ich bemerkt, dass ich meine Kette mit Kreuz und Muschel, die mich schon auf der letzten
Pilgerreise begleitet hatte, auf dem Nachttisch in der Pension in Arzua hatte liegen lassen. Also habe ich dort angerufen, damit sie es nicht wegwerfen, sondern für mich aufheben oder
nachschicken.Die Hexe (sie sah wirklich so aus) hinter der Theke, die wir ja beim Frühstück schon kennen gelernt hatten, konnte aber kein Englisch und mein Spanisch reichte nicht aus, um mein Problem
zu erklären.Also habe ich eine Mail geschrieben, in der Hoffnung, dass der nette Typ von gestern Abend (der englisch konnte) die vielleicht liest und mir antwortet.
Zwischenzeitlich haben wir eine Gruppe junger Spanierinnen getroffen, die von uns unbedingt zusammen mit der Kuhherde im Hintergrund fotografiert werden wollten. Die habe ich gefragt, ob sie für
mich im Hotel anrufen könnten und das haben sie gern gemacht. Die Hexe war zwar immer noch doof, hat aber versprochen, nachzusehen und wir durften später nochmal anrufen.
Auch das haben die Mädels für mich übernommen und erfreulicherweise war die Kette genau dort, wo ich es beschrieben hatte. Mein Ladekabel lag auch noch daneben. Ich kann es jederzeit holen.
Juchuuu.
Dennoch habe ich gemerkt, dass ich die Kette, obwohl sie mir wirklich wichtig ist, gut entbehren könnte. Lisa ist wirklich das Einzige, was ich unbedingt mit nach Hause bringen muss. Alles andere
ist zu ersetzen oder nicht so wertvoll.
Das schon gebuchte Zimmer in Pedrouzo haben wir storniert, weil wir noch weiter laufen wollten. Der doofe Vermieter Javier wollte uns leider nicht mit den Stornierungsgebühren entgegen kommen und
ich habe ein paar böse Worte gesagt. Aber wenn ich in Santiago bin, dann werden mir ja alle Sünden vergeben.
Die letzten Kilometer wurden dann ganz schön lang, aber wir sind gut in Lavacolla angekommen. Das Hotel müsste zwar mal renoviert werden, aber ist toll typisch spanisch und hat alles, was man
braucht.
Beim Abendessen haben wir ein Paar kennen gelernt, das seine Flitterwochen hier verbringt. Sie haben sich vor fünf Jahren auf dem Jakobsweg kennen gelernt. Er ist aus Neuseeland und sie aus den
USA. Tolle Geschichte.
Es gab heute wirklich alles: nette Menschen und blöde Leute, Spaß und Schmerzen, Sonne und Regen.
Wir sind nur noch 10km von Santiago entfernt. Das ist seltsam!
Fazit: Pilger können unglaublich nett und hilfsbereit sein.
Tipp des Tages: nicht zögern, einfach fragen!
Strecke: Arzua nach Lavacolla, etwa 29km, hügelig, aber nicht sehr steil.
Schritte: 39570. wow!
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